Die Sommerferien sind zu Ende. Ab Montag beginnt in vielen Haushalten wieder der normale Alltag. Auch im Stadtbild wird es wieder voller.
Hatten Sie einen schönen Urlaub? Sind Sie erholt? Freuen Sie sich wieder auf die Arbeit?
Nicht selten begegnen mir schon am zweiten Arbeitstag Sätze wie: „Der Urlaub scheint schon wieder wochenlang her.“ „Die Erholung ist schon wieder völlig weg.“
Der Psychotherapeut und Theologe Manfred Lütz schreibt (in seinem Buch ‚Lebenslust‘): „Noch schlimmer als der Begriff ‚Freizeit‘ ist der Begriff ‚Erholung‘. Man sollte sich streng weigern, sich zu erholen. Denn wofür erhält man sich eigentlich? Natürlich für die Arbeit.“ Er meint damit: die (Urlaubs-) Zeit ist doch in sich selbst sinnvolle und erfüllte Zeit. Es geht nicht nur darum sich zu „erholen“, damit man wieder besser und effektiver arbeiten kann. Freie Zeit und Urlaub dienen dazu Schönes zu erleben und Zeit zu haben für Außergewöhnliches. Und oft war ich selber nach dem Urlaub - vor allem mit kleineren Kindern - nicht sehr ‚erholt‘, dafür aber ‚erfüllt‘ mit schönen Erlebnissen und Eindrücken und gemeinsamen Momenten.
In der Bibel heißt es: „Alles hat seine Zeit“. Und dementsprechend könnte man sagen: Ferien bzw. Urlaub hat seine Zeit - und Arbeiten hat auch seine Zeit. Beides ist gut. Beides macht Sinn. Beides gehört zum Leben.
Der Urlaub ist meist nicht nur schön - und die Arbeit ist (hoffentlich) nicht nur schlecht. Christen versuchen beides „aus Gottes Hand zu nehmen“. Für beides dankbar zu sein. In beidem das Schöne zu sehen und auch die Aufgaben, die Gott uns in den unterschiedlichen Phasen des Lebens gibt. Wer auch den Arbeitsalltag aus Gottes Hand nimmt, dafür dankt und Gott um Leitung und Kraft bittet und versucht Gott und den Menschen zu dienen, der kann erleben wie Gott auch von Montag bis Freitag Segen und Glück schenkt. - Nicht nur im Urlaub. Also: vielleicht freuen Sie sich auch auf den Arbeitsalltag und die schönen Momente dort. Gott segne Ihren Alltag!
Nicolai Hamilton ist Pfarrer in Halle Westf.