Andacht vom 08. März 2015

Wort zum Sonntag Okuli, 08. März 2015

Lieber Leserin, lieber Leser!

„Wer seine Hand an den Pflug legt und sieht zurück, der ist nicht geschickt für das Reich Gottes.“
 (Wochenspruch: Lukas 9,62)

Seit Mitte Februar kehren die Kraniche aus dem Süden heim. Mit ihrer Rückkehr zeigen sie, dass der Frühling naht. Sie fliegen zu ihren Rastplätzen in Deutschland, viele setzen ihren Flug bis nach Skandinavien fort. Dort bleiben und brüten sie.

Ja, Kraniche kennen das Ziel, zu dem sie unterwegs sind. Sie haben offenbar so etwas wie einen inneren Kompass, der ihnen den Zeitpunkt zum Aufbruch und den Weg weist. So geht es Jahr für Jahr, ihr Leben lang. Durch Jesus Christus und seine Botschaft haben auch wir Christen einen Kompass für unser Leben erhalten. Dieser Kompass zeigt uns den Weg zum Ziel. Im Vaterunser benennen wir es: „Dein Reich komme.“

Das Neue Testament lehrt uns, dass das Reich Gottes nur durch Gott selbst vollendet wird. Die Bibel zeigt jedoch zugleich, dass das Reich Gottes bereits dort anbricht, wo der innere Kompass Menschen dazu bringt, Gottes Liebe, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in die Welt zu tragen. Deshalb können Christen nicht nur sagen „Das war schon immer so.“ „Das wird sich nie ändern.“ Wer mit dem Kommen des Reiches Gottes rechnet, hält für möglich, dass sich alles zum Guten wenden kann.

Der Dichter Leo Tolstoi schreibt in seinem Roman „Auferstehung“: „Die Menschen brauchen nur die Gebote zu erfüllen, dann wird sich das Reich Gottes auch auf Erden ausbreiten, und die Menschheit wird des größten Heils teilhaftig werden, das ihr erreichbar ist.“ Ja, wer die Botschaft Jesu als inneren Kompass für das eigene Leben in sich trägt, wird nach vorne blicken, sich von Gott den Weg zum Ziel führen lassen und sich beim eigenen Unterwegssein möglichst so verhalten und so handeln, wie es der Botschaft Jesu entspricht. Und das Jahr für Jahr, ein Leben lang.

von Heinz-Jürgen Luckau, Pfarrer im Ruhestand in Steinhagen