Andacht vom 31. August 2014

31. August 2014 - 11. Sonntag nach Trinitatis

„Sei getrost und unverzagt, fürchte dich nicht und lass dich nicht erschrecken!“

(1. Chronik 22,13)

Das ist der Monatsspruch für September. Ein Wort, das gut klingt. Zumindest dann, wenn man gesund ist und mit sich und der Welt zufrieden. Doch es ist auch ein Wort, das einem gut tut, wenn man sich schlecht fühlt, Angst und Sorgen hat. Gerade dann braucht man Zuspruch. Zuspruch durch Menschen, die für uns da sind. Zuspruch auch durch Worte, die wir irgendwann mal gelernt und verinnerlicht haben. Plötzlich fallen sie uns ein und beginnen, zu sprechen und zu wirken.

So ging es mir, als eines unserer Kinder in einer Universitätsklinik operiert wurde. Der behandelnde Arzt hatte meiner Frau und mir den Zeitpunkt genannt, an dem die Operation voraussichtlich abgeschlossen sein würde. Er hatte hinzugefügt, dass es für Kinder gut sei, wenn die Eltern in der Aufwachphase nach der Operation da wären. Meine Frau und ich waren pünktlich zur Stelle. Eine Stunde verging, die zweite. Da war niemand, den wir hätten fragen können. „Die Operation muss viel komplizierter sein, als die Ärzte vermutet haben. Hoffentlich ist nichts Schlimmes passiert“, dachte ich.

In diese Überlegungen mischte sich plötzlich das Wort aus Psalm 23: „Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.“ Dieses Wort lenkte mein Denken weg von dem, was sich im Operationssaal abspielte. Ich dachte vielmehr an den Gott, der in diesem Augenblick bei unserem Kind und uns war. Da war er – der Zuspruch, der so gut tat.

Später stellte sich heraus, dass die Operation – Gott sei Dank – planmäßig verlaufen war. Der Arzt hatte uns irrtümlicherweise den Beginn der Operation und nicht den Anfang der Aufwachphase genannt.

Der Monatsspruch für September hat eine ähnliche Qualität: „Sei getrost und unverzagt, fürchte dich nicht und lass dich nicht erschrecken!“ Dieses Wort kann Trost und Hoffnung schenken, wenn Sorgen und Ängste uns zu schaffen machen. Auch dieses Wort lenkt unser Denken und Fühlen hin zu dem Gott, in dessen Hand wir leben.

Von Heinz-Jürgen Luckau, Pfarrer im Ruhestand in Steinhagen.